trifft auf
BUSINESS WOMEN
Meine Illustrationskampagne verschmelzt künstlerische Darstellungen mit inspirierenden Erfolgsgeschichten von starken Frauen im Business.
Lass dich verzaubern, von handgezeichneter Kunst und echten Einblicken in das Leben erfolgreicher Geschäftsfrauen.
Ineke Knill
"Ich bin Ineke, Gründerin von grovvy, Macherin, Visionärin und manchmal auch einfach eine Frau, die sich fragt, warum wir als Gesellschaft so viele Dinge komplizierter machen, als sie sein müssten.
Ich bin seit mehreren Jahren selbstständig und mit grovvy entwickeln wir ein innovatives Pflanzsystem, das es möglich macht, auf kleinem Raum autark Gemüse anzubauen – selbst in der Stadt, selbst ohne Garten. Mein Ziel ist es, urbane Räume zu begrünen, Menschen die Kontrolle über ihre Lebensmittel zurückzugeben und nachhaltige Alternativen zu schaffen, die sich in den Alltag integrieren lassen."
Wo findet man dich im Real Life?

Hat es irgendwelche Schwierigkeiten/Unterschiede in deiner Laufbahn gegeben, weil du eine Frau bist?
"Ja, definitiv. Und das fängt nicht erst im Berufsleben an – es zieht sich von der Kindheit an durch. Ob es in der Schule war, wo Mädchen als schwächer und weniger klug hingestellt wurden, oder später im Arbeitsumfeld, wo sexuelle Belästigung und eine völlig einseitige Unternehmenskultur „normal“ waren. Ich habe als Praktikantin und später als Angestellte Dinge erlebt, die viele Frauen kennen: Anzügliche Kommentare, unerwünschte Berührungen, das Gefühl, sich permanent beweisen zu müssen – und gleichzeitig klein gemacht zu werden.
Als ich Mutter wurde, hat sich das nicht unbedingt verbessert – nur verschoben. Plötzlich wurde ich nicht mehr als Kollegin auf Augenhöhe wahrgenommen, sondern als „Mama“, die es mit der Karriere nicht mehr so ernst meint. Die große Lüge von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde mir mehr als deutlich.
Es gibt wenig echte Strukturen, die Frauen dabei unterstützen, beides wirklich zu leben, ohne sich aufzureiben. Auch als Gründerin spüre ich die Unterschiede deutlich. Während Männer mit einer Idee oft direkt als visionär wahrgenommen werden, müssen wir als Frauen erst einmal beweisen, dass unsere Idee überhaupt tragfähig ist.
Es ist extrem schwierig, Investoren zu finden, die uns und unser Unternehmen ernst nehmen – viele bewerten unser Projekt nicht nach seinem Potenzial, sondern nach ihrer eigenen Skepsis. Und es gibt immer jemanden, der uns erklärt, wie wir es besser machen sollten.
Ich kann das System nicht allein ändern, aber ich kann meinen eigenen Weg finden – mit den Karten, die mir ausgespielt wurden. Deshalb habe ich mit grovvy ein Unternehmen gegründet, das bewusst von Frauen entwickelt und getragen wird. Weil wir nicht nur eine nachhaltige Lösung für urbane Begrünung schaffen, sondern auch zeigen, dass Frauen genauso erfolgreich Unternehmen gründen können – auch wenn der Weg dorthin härter ist."
Das Erfolgsgeheimnis
Welcher Glaubenssatz war dein wichtigster um dich in deiner Karriere voran zubringen?
"Nicht ich muss mich ändern, sondern das System."
Was hilft dir zu einer guten Work -Life Balance?
"Ganz ehrlich? Ich habe sie noch nicht gefunden. Ich schwanke oft zwischen Phasen, in denen ich konzentriert dran bleibe, und Momenten, in denen ich gar nichts schaffe.
Struktur und Disziplin sind nicht meine Stärken – aber ich lerne, sie mir auf eine Weise zu bauen, die zu mir passt.
Was mir hilft: absolute Flexibilität. Ich habe mir eine Arbeitsweise geschaffen, die mir erlaubt, nur dann zu arbeiten, wenn es mir möglich ist. Keine festen Zeiten, keine Meetings, die mich ausbremsen – stattdessen fokussiere ich mich darauf, in meinen guten Phasen so viel wie möglich voranzutreiben, um mir in den schwierigen Phasen Pausen erlauben zu können. Außerdem achte ich darauf, nicht in Perfektionismus zu verfallen. Ich muss nicht alles alleine schaffen. Ich muss nicht immer produktiv sein. Und es ist okay, wenn manches länger dauert.
Am Ende hilft mir vor allem eins: mir selbst zu erlauben, so zu arbeiten, wie es für mich funktioniert – und nicht, wie es angeblich sein sollte."
Was waren deine größten Zweifel und wie hast du sie überwunden?
"Einer meiner größten Zweifel war immer: Bin ich überhaupt die richtige Person, um das zu tun? Ich hatte oft das Gefühl, nicht genug zu wissen, nicht genug leisten zu können, nicht „richtig“ für die Rolle als Gründerin zu sein.
Ich bin nicht der klassische Startup-Typ, ich bin nicht laut, ich netzwerke nicht gerne, und ich habe Verpflichtungen und Einschränkungen. Dazu kam die finanzielle Unsicherheit. Ein Unternehmen aufzubauen, ohne zu wissen, ob es wirklich trägt, hat mich oft zermürbt.
Gerade in schwierigen Phasen dachte ich: Warum mache ich das überhaupt? Wäre es nicht einfacher, einfach aufzuhören?
Wie ich diese Zweifel überwunden habe? Ehrlich gesagt – ich habe sie nicht vollständig überwunden. Sie sind immer noch da. Aber ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, sie komplett loszuwerden, sondern sie nicht bestimmen zu lassen, was ich tue.
Ich erinnere mich immer wieder daran, warum ich das angefangen habe: Weil ich wirklich an die Idee glaube, dass Städte grüner werden können, dass Menschen einfacher selbst Lebensmittel anbauen sollten und, dass unser System dafür Lösungen braucht. Ich muss nicht perfekt sein, um das umzusetzen. Ich muss nicht jede Antwort haben. Ich muss einfach weitermachen – Schritt für Schritt."
Let it grow
Wie bist du dazu gekommen?
"Eigentlich nicht aus einem klassischen Gründungsimpuls heraus, sondern aus einer Mischung aus Notwendigkeit, Idealismus und einem tiefen Wunsch nach Unabhängigkeit.
Nach Jahren im klassischen Arbeitsleben habe ich gemerkt, dass die Strukturen für mich nicht funktionieren – besonders als Mutter. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist oft eine Illusion, und irgendwann war klar: Wenn ich die Bedingungen nicht ändern kann, dann muss ich mir meine eigenen schaffen.
Dazu kam mein Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun, das wirklich einen Unterschied macht. Ich wollte nicht nur arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern an etwas mit echtem Mehrwert mitwirken.
So entstand grovvy – aus der Idee heraus, dass Menschen auch in der Stadt einfach und nachhaltig Lebensmittel anbauen können sollten. Der Weg in die Selbstständigkeit war nicht geplant und oft herausfordernd, aber er hat mir eine Freiheit gegeben, die ich im klassischen Arbeitsmodell nie gefunden habe."
Wie lange hast du daran gearbeitet, bis du wirklich durchgestartet bist?
"Das ist schwer zu sagen, weil „durchstarten“ nicht der eine große Moment war, sondern viele kleine Schritte. Ich habe über drei Jahre intensiv an grovvy gearbeitet, bevor wir überhaupt ein Produkt auf den Markt gebracht haben. In dieser Zeit ging es um Entwicklung, Tests, Finanzierung – und um sehr viel Durchhaltevermögen. Aber ehrlich gesagt: Ich habe das Gefühl, ich starte immer noch durch. Die Selbstständigkeit ist kein linearer Weg, bei dem es einen klaren Punkt gibt, an dem man „angekommen“ ist. Es gibt Phasen, in denen alles vorangeht, und Zeiten, in denen es sich anfühlt, als würde nichts funktionieren. Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann war der wichtigste Moment nicht der „Durchbruch“, sondern die Entscheidung, dranzubleiben, auch wenn es schwierig war."
"Ein nachhaltiges Produkt zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, braucht Zeit – und finanzielle Geduld. Wie viele Startups sind wir durch verschiedene Phasen gegangen: Von der Produktentwicklung über Tests bis hin zu einem Punkt, an dem wir Einnahmen erzielen. Aber es reicht noch nicht, um davon vollständig zu leben. Ich sehe das nicht als Scheitern, sondern als Realität vieler Gründer:innen, besonders in Branchen, die nicht auf schnellen Profit, sondern auf echte Nachhaltigkeit setzen. Unternehmertum ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf – und für mich zählt nicht nur, wann ich davon leben kann, sondern wie sinnvoll das ist, was ich aufbaue."
Was macht dein Produkt zu etwas Besonderes?
"grovvy macht es möglich, selbst auf kleinstem Raum Gemüse anzubauen – ohne großen Aufwand und ohne tägliches Gießen. Dank eines intelligenten Bewässerungssystems, das mit Solarenergie arbeitet, versorgt sich das System selbst mit Wasser und hält die Erde genau so feucht, wie es die Pflanzen brauchen.
Was grovvy einzigartig macht, ist die Kombination aus Platzersparnis, Autarkie und Nachhaltigkeit. Die Pflanzboxen sind modular erweiterbar und aus recycelbarem Material gefertigt. Sie bieten genug Tiefe für tiefwurzelnde Pflanzen und lassen sich spielend leicht begärtnern.
Kurz gesagt: grovvy ist für alle, die unabhängig Lebensmittel anbauen wollen – auch ohne Garten, ohne großen Zeitaufwand und ohne Kompromisse bei der Nachhaltigkeit."
Glück
Glück bedeutet für mich,...
"Glück bedeutet für mich, nicht gegen mich selbst zu kämpfen. Es bedeutet, Räume zu haben, in denen ich so sein kann, wie ich bin – ohne mich verstellen oder anpassen zu müssen.
Glück ist für mich kein Dauerzustand, sondern Momente, in denen sich alles richtig anfühlt: Wenn es meinen Kindern gut geht, wenn etwas wächst, das ich gepflanzt habe, wenn ich merke, dass meine Arbeit einen Unterschied macht. Und Glück bedeutet für mich auch, mich nicht ständig fragen zu müssen, ob ich genug leiste, sondern einfach da sein zu dürfen – so, wie ich bin."
"Glück ist für mich kein fixer Zustand, sondern ein Auf und Ab – und ehrlich gesagt: Ich bin nicht immer glücklich. Es gibt Tage, an denen alles schwerfällt, an denen Zweifel und Erschöpfung überwiegen.
Aber es gibt auch Momente, in denen ich tief spüre, dass es sich lohnt, genau hier zu sein. Glücklich bin ich, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mein Leben selbst gestalte, anstatt nur zu funktionieren. Wenn ich merke, dass meine Arbeit Sinn macht, wenn meine Kinder etwas entdecken, das sie begeistert, oder wenn ich in der Essbaren Stadt sehe, wie aus einer Idee echte Veränderung wird. Der Schlüssel für mich ist, nicht ständig nach Glück zu suchen, sondern es in den kleinen Dingen zu bemerken."
Ich möchte noch etwas hinzufügen, das mir am Herzen liegt...
"Wir leben in einer Zeit, in der sich entscheidet, wie unsere Zukunft aussehen wird. Die Klimaerwärmung ist nicht mehr eine abstrakte Bedrohung – sie ist da, sie verändert unsere Welt, und wir können es uns nicht leisten, einfach weiterzumachen wie bisher.
Wir stehen an einem Wendepunkt, in einer Ära der Transformation, in der sich zeigt, wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und wer an alten Strukturen festhält. Wir brauchen neue Lösungen, mutige Ideen und Menschen, die sich Gedanken darüber machen, wie unsere Welt auch morgen noch lebenswert sein kann.
Jede einzelne Person, die sich für Nachhaltigkeit, für soziale Gerechtigkeit und für eine funktionierende Demokratie einsetzt, ist ein Gewinn für uns alle. In dieser Zeit ist es wichtiger denn je, an Diversität festzuhalten – in unseren Köpfen, in unseren Gemeinschaften, in unseren Entscheidungen.
Wir müssen die Demokratie schützen, weil sie die Basis für eine gerechte und lebenswerte Zukunft ist. Es geht nicht nur darum, unser eigenes Leben zu verbessern, sondern darum, eine Welt zu gestalten, die für alle funktioniert. Es liegt an uns, ob wir den Wandel aktiv mitgestalten oder ob wir ihn einfach geschehen lassen.
Ich habe mich entschieden, meinen Teil beizutragen."